Lesen wir bald Nachrichten nur noch über Chatbots wie ChatGPT & Co.? Und wie wirkt sich AI auf den Journalismus, Google Discover und Publisher-Geschäftsmodelle aus?

Darüber habe ich kürzlich mit Malte Landwehr, CMO und CPO bei Peec AI, in meinem Publisher SEO Podcast gesprochen.

Wer ist Malte Landwehr?

Malte Landwehr hat über 20 Jahre SEO-Erfahrung und ist einer der Top-SEO-Experten im Dach-Raum. Landwehr war zuletzt mehrere Jahre bei Idealo als Head of SEO bzw. Vice President SEO tätig, bevor er zu Peec AI wechselte.

Den entscheidenden LLM-Aha-Moment erlebte er während eines Urlaubs in Südkorea: Zwei Wochen lang verzichtete er fast vollständig auf Google und nutzte stattdessen ausschließlich ChatGPT.

Wie kam Malte Landwehr zu Peec AI?

Das Ergebnis: ein deutlich besseres Nutzungserlebnis, schneller Zugriff auf Informationen und weniger Abhängigkeit von fremdsprachigen oder veralteten Websites.

Zurück in Deutschland stand für ihn fest, dass die Zukunft in AI-getriebener Suche liegt. Nur Tage später kündigte er bei Idealo und unterschrieb bei Peac AI.

Welche Folgen hat KI für Publisher SEO?

Laut Landwehr verändert KI die Grundlagen des journalistischen SEO-Geschäfts:

  • Weniger Klicks, weniger Umsatz: Reichweitenbasierte Modelle, die auf Google-Traffic setzen, geraten unter Druck.

  • Unterschiedliche Content-Arten: Während persönliche Reportagen oder Kriegsberichte weiterhin von Menschen verfasst werden müssen, lassen sich Börsenticker, Spielberichte oder Aktienkurse problemlos automatisieren.

  • Domainautorität verliert an Gewicht: Inhalte wie Produkttests, Amazon-Review-Zusammenfassungen oder Affiliate-Vergleiche können künftig von LLMs ersetzt werden.

Wie beeinflussen KI-Biases den Nachrichtenkonsum?

Ein Problem sieht Landwehr in der Verzerrung durch Biases in Sprachmodellen. Unterschiedliche LLMs liefern teils völlig verschiedene Perspektiven auf ein Thema.

Damit könnte die Meinungsbildung künftig noch stärker fragmentiert werden als heute. Hinzu kommt die Gefahr von Halluzinationen, also Fehlinformationen, die das Vertrauen in Informationen untergraben.

Hat Google Discover noch eine Zukunft für Publisher?

Besonders für deutsche Publisher ist Google Discover unverzichtbar. Nach Einschätzung Landwehrs stammen inzwischen rund 70 % des Google-Traffics vieler Verlage aus diesem Kanal. Manche Redaktionen richten ihre SEO-Teams inzwischen fast ausschließlich darauf aus.

Discover sei zwar aktuell noch ein stabiler Traffic-Lieferant im Publisher SEO, doch langfristig könnte Google auch hier eigene Inhalte oder AI-Generierungen einsetzen.

Allerdings sind wir uns darüber einig, dass das Anzeigen-Geschäft in Discover für Google eine enorme wirtschaftliche Relevanz hat.

Evergreen-Content bleibt für Google Discover wichtig, um Autorität aufzubauen und überhaupt in Discover sichtbar zu sein.

Wie sollten Publisher ihre Strategie anpassen?

Hier gibt es verschiedene Wege, die Publisher einschlagen können.

Landwehr empfiehlt:

  • Inhalte identifizieren, die immer von Menschen stammen müssen.

  • Journalisten als Personenmarken etablieren, um Abos und Loyalität zu stärken.

  • Frühzeitig über Deals mit OpenAI, Google oder Perplexity nachdenken, statt KI nur zu blockieren.

  • Monitoring-Systeme nutzen, um Zitierungen in AI-Antworten zu erfassen und zu optimieren.


Wie optimiert man Inhalte für LLMs?

Für die LLM-Optimierung schlägt Landwehr vor:

  • Fragen in Überschriften (H2/H3) integrieren.

  • Summaries und kurze Zusammenfassungen auf Absatz- oder Tabellenebene.

  • Strukturierte Daten (z. B. FAQ-Schema) einsetzen.

  • Listen und Chunking nutzen, um Inhalte leichter verwertbar zu machen.

Von Manipulationstechniken und Überoptimierungen raten wir beide ab.

Welche Zukunftsszenarien gibt es für Publisher?

Im Publisher SEO gibt es verschiedene Szenarien:

  • Publisher verdienen nicht mehr über Traffic, sondern über Lizenz-Deals mit KI-Firmen.

  • Affiliate-Modelle wandeln sich zu Prompt-Positioning, bei dem Unternehmen dafür zahlen, in Antworten auf Platz 1 genannt zu werden.

  • Solo-Publisher können an Bedeutung gewinnen, da Automatisierungstools wie n8n oder Make es Einzelpersonen erleichtern, eigene Portale aufzubauen.

Welche Rollen spielen Monitoring und SEO-Feinheiten?

Landwehr erzählt von einem Bespiel aus der Praxis: Eine Firma wurde in Perplexity oft zitiert, verlor aber Sichtbarkeit, weil sie auf ihrer Website selbst Wettbewerber verlinkt hatte. Erst als sie sich zusätzlich in die Liste eintrug, stieg die Sichtbarkeit.

Landwehr rät Publishern, Monitoring-Systeme einzusetzen, die Marken-Nennungen und Zitierungen getrennt erfassen. So lassen sich Optimierungen gezielt steuern.

Fazit: Wie können Publisher im KI-Zeitalter bestehen?

Publisher sollten verschiedene Traffic-Kanäle aufbauen, um in der neuen Ära zu bestehen. Unerlässlich ist Content-Republishing.

  • Direct über die eigene Website.

  • Google, vor allem Discover und News-Optimierung.

  • Newsletter-Management.

  • YouTube & Spotify.

AI-Zukunft: So können Publisher überleben

Redaktionen müssen sich neu erfinden
Redaktionen müssen sich neu erfinden

Bild generiert mit Midjourney

Sie benötigen Unterstützung bei Ihrer Publisher-Strategie?