Google Discover: So entschlüsseln Sie die "Blackbox"
Google Discover gilt als eines der größten Mysterien im News-SEO. Wie der personalisierte Newsfeed funktioniert.
Google Discover ist einer der wichtigsten Traffic-Kanäle in Publisher SEO für Verlage. Dieser Artikel gibt Verlagen, Blog-Betreibern und Content Creator eine Einführung in den Newsfeed, der für viele SEOs immer noch als "Blackbox" gilt.
Was ist Google Discover?
Google Discover ist ein personalisierter Content-Feed, der Nutzern Themen basierend auf ihrem Interesse vorschlägt. Themen die mich interessieren, bekomme ich im Feed zu sehen. Die Themen sind langlebiger als bei Google News.
Um Usern zielgerichte Inhalte zur Verfügung zu stellen, nutzt Discover unter anderem Daten aus Webbrowsern, Google-Suchverläufen sowie YouTube-Aktivitäten. Außerdem zapft der Newsfeed Standort, Google-Maps- und Google-Kalenderdaten an.
Wie funktioniert Google Discover?
Google Discover nutzt maschinelles Lernen, um Inhalte zu empfehlen. Dabei berücksichtigt der Algorithmus verschiedene Faktoren:
Google analysiert frühere Suchanfragen, besuchte Webseiten und andere Interaktionen, um die Interessen der Nutzer zu identifizieren.
Google Discover zeigt Themen, die in den Nachrichten oder auf Social Media aktuell im Trend liegen.
Vor allem langlebige Inhalte, also Evergreens- und Ratgeber-Content, sind präsent.
Zudem spielt Discover auch Videos, beispielsweise YouTube-Inhalte aus.
Google passt Inhalte an den Standort des Nutzers an, um Relevanz und Interesse zu maximieren.
Dadurch ist es Discover möglich, Entitäten, also Themenzusammenhänge, zu ermitteln.
Rankingfaktoren für Google Discover
Google Discover funktioniert etwas anders als die klassische Google-Suche. Folgende Rankingfaktoren bestehen unter anderem im Hinblick auf SEO.
Relevanz
Google Discover zielt darauf ab, Inhalte anzuzeigen, die für den jeweiligen Nutzer besonders relevant sind. Der Algorithmus bewertet die Relevanz anhand der folgenden Kriterien:
Themenaffinität: Inhalte, die den Interessen des Nutzers entsprechen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, im Feed aufzutauchen. Google identifiziert diese Interessen durch frühere Suchen, Lesegewohnheiten und Interaktionen.
Trendthemen: Inhalte haben eine größere Chance, angezeigt zu werden, wenn es sich um Trendthemen handelt. Hierzu zählen beispielsweise saisonale Trends oder aktuelle Nachrichten, wenn eine Newslage vorliegt, z.B eine Regierungskrise.
Engagement: Hohe Klickraten und Verweildauern zeigen dem Algorithmus, dass der Inhalte relevant für User ist. Hierzu später mehr.
Entitäten-Prinzip
Google betrachtet nicht nur einzelne Wörter auf einer Seit, sondern erkennt und verknüpft ganze Themen, Personen, Orte oder Dinge als sogenannte "Entitäten". Statt nur auf Keywords zu achten, versteht Google den inhaltlichen Zusammenhang und sieht beispielsweise einen Artikel über "Olaf Scholz" als Teil einer größeren Themenwelt rund um deutsche Politik.
Wenn Ihre Redaktion regelmäßig qualitativ hochwertige und einzigartige Artikel zu einem bestimmten Thema veröffentlicht, stuft Google Ihre Seite als "Expertenquelle" für dieses Thema ein. Das erhöht die Chancen, dass Ihre Inhalte im Google Discover-Feed prominent platziert werden, weil sie als besonders relevant und vertrauenswürdig gelten.
Content-Qualität
Google Discover bevorzugt qualitativ hochwertige Inhalte. Faktoren, die hier eine Rolle spielen, umfassen:
Vertrauenswürdigkeit der Quelle: Inhalte von Websites, die als autoritär und vertrauenswürdig gelten, haben Vorrang.
Einzigartig Inhalte: Content, der noch nicht auf anderen Plattformen veröffentlicht wurde, hat deutlich bessere Chancen, bei Discover zu ranken.
Einhaltung der E-A-T-Kriterien: Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit (E-A-T) müssen bestehen. Google bewertet, ob die Inhalte von einem Experten stammen, ob die Quelle als autoritär gilt und ob sie vertrauenswürdig ist.
Autoritätenprinzip
Google Discover bevorzugt Websites, die als verlässliche und fachkundige Quellen in einem bestimmten Themenbereich, also in einer Entität gelten. Wenn Ihre Redaktion regelmäßig hochwertige und sehr gut recherchierte Inhalte zu einem Thema veröffentlicht, erkennt Google Ihre Seite mit der Zeit als Autorität auf diesem Gebiet an.
Diese Anerkennung führt dazu, dass Ihre Artikel häufiger im Google Discover-Feed erscheinen. Eine solche Anerkennung bezieht sich auch auf den Expertenstatus von Autorinnen und Autoren.
Klickattraktive Medien
Klickattraktive Medien wie Bilder und Videos sind ebenfalls Rankingfaktoren. Stellen Sie sich die Frage: Finde ich den Inhalt ansprechend? Möchte ich darauf klicken?
Inhalte, die auffällige, hochauflösende Bilder verwenden, erzielen höhere Klickraten und damit eine bessere Platzierung im Feed.
Die Integration von Videos und anderen multimedialen Elementen kann die Sichtbarkeit in Google Discover erhöhen, da sie die Interaktion der Nutzer fördern.
Technische Faktoren
Technische Aspekte wie Mobile Optimierung, kurze Ladezeiten, die Verwendung von strukturierten Daten und die Optimierung von Crawling und Indexierung können das Ranking positiv beeinflussen.
User Engagement
Das Nutzerverhalten ist ebenfalls entscheidend fürs Ranking. Folgende KPIs sind relevant:
Klickrate (CTR): Die Klickrate (Click-Through-Rate, CTR) meint, wie oft Nutzer auf einen Link klicken, nachdem sie ihn gesehen haben.
Scrolltiefe (Scroll depth): Die Scrolltiefe misst, wie weit ein Nutzer auf einer Seite nach unten scrollt. Je tiefer ein Nutzer scrollt, desto mehr Interesse zeigt er am Inhalt.
Absprungrate (Bounce Rate): Die Absprungrate misst den Prozentsatz der Nutzer, die Ihre Webseite besuchen und ohne weitere Interaktionen (wie das Anklicken anderer Seiten) wieder verlassen.
Verweildauer: Inhalte, die Nutzer länger konsumieren, werden als wertvoller eingestuft und können öfter im Feed erscheinen.
Interaktionen: Nutzer, die Inhalte teilen oder Kommentare hinterlassen, signalisieren ein hohes Maß an Engagement, was die Platzierung im Feed positiv beeinflusst.
Potenzial von Google Discover
Google Discover hat ein enormes Traffic-Potenzial für News-Verlage, Blog-Betreiber und Content Creator. Einzelne Inhalte haben das Potenzial, Millionen Klicks zu generieren. Diese Reichweite können Sie zu Geld machen. Folgende Potenziale bestehen:
Sichtbarkeit erhöhen: Durch das Erscheinen in Google Discover erreichen Redaktionen ein breiteres Publikum, das Inhalte entdeckt, ohne aktiv danach zu suchen.
Traffic steigern: Der personalisierte Ansatz und die hohe Relevanz der angezeigten Inhalte führen zu einer signifikanten Steigerung des Website-Traffics.
Markenbekanntheit stärken: Durch regelmäßige Einblendungen von Inhalten können Redaktionen die Bindung zu ihrer Zielgruppe intensivieren.
Werbeeinnahmen steigern: Bei hoher Reichweite können Sie relevante Werbung schalten und dadurch Einnahmen generieren.
Conversions erhöhen: Nutzer, die über Discover auf Ihre Seite kommen, können Sie als zahlende User gewinnen. Beispielsweise, indem Sie zu Abonnenten konvertieren oder Käufe auf Ihrer Website abschließen.
Die größten Hebel für Discover-Traffic
Es gibt einige Reichweiten-Hebel für Discover, die Sie unbedingt nutzen sollten.
Titel und Überschriften müssen knallen
Titel und Überschriften spielen eine entscheidende Rolle in Google Discover. Formulieren Sie prägnante und interessante Titel, die den Inhalt klar und ansprechend wiedergeben. Ziehen Sie die User in Ihren Content hinein.
Attraktive Fotos oder Thumbnails
Content, der klickattraktive Fotos und Thumbnails bei YouTube bietet, erhöht die Klickrate.
Einstieg muss zum Konsum anregen
Egal ob Text oder Video: Der Einstieg muss User dazu anregen, den Inhalt bis zum Ende hin zu konsumieren.
Struktur schaffen
Schaffen Sie Struktur in Ihrem Content. Verwenden Sie relevante Zwischenüberschriften und Bilder in Ihrem Text. Teilen Sie YouTube-Videos in Kapitel ein.
Republishing
Republishing ist einer der größten Hebel überhaupt. Damit ist gemeint, Content wiederzuveröffentlichen. Aktualisieren Sie dazu den Inhalt. Verändern Sie Titel, Descriptions und tauschen Sie Ihre Fotos aus.
Achten Sie jedoch darauf, Ihre User nicht zu enttäuschen. Stellenweise lassen sich Artikel tagelang in Discover halten.
Achtung: Google Discover kann gierig machen
Stellen Sie sich vor, dass Sie als Zeitungsverlag frisch im Online-Game sind. Sie sind pro Artikel Klicks in Höhe von 1.000 bis maximal 20.000 gewohnt. Nun zündet der erste Text bei Discover und generiert Ihnen hunderttausende Klicks.
Das ist toll, kann aber zu kurzfristig getragenen Entscheidungen führen. Ganz wichtig: Opfern Sie niemals Ihre Marke oder Identität für kurzfristigen Traffic.
Discover ist nämlich aufgrund von häufigen Google-Updates eine sehr schwankungsanfällige Traffic-Quelle. Verlassen Sie sich niemals ausschließlich auf einen Kanal.
Das wäre so, als wenn Sie an der Börse nur Geld in eine Einzelaktie schießen. Es würde sich um Spekulation handeln. Bauen Sie daher diversifizierte Traffic-Quellen aus Website, Social, News-Aggregatoren und Google-Kanälen auf.
Google Discover Traffic analysieren
Um den Erfolg in Google Discover zu messen, eignet sich die Google Search Console. Dort können Sie detaillierte Informationen zu den Impressionen, Klicks und CTR Ihrer Inhalte in Google Discover einsehen. Nutzen Sie diese Daten, um:
Erfolgreiche Inhalte zu identifizieren: Entitäten bzw. Themen, die funktioniert haben, können Sie häufiger bespielen. Vor allem, wenn Sie Autorität auf das Thema genießen.
User Signals auswerten: Der Content hat viele Impressionen aber eine geringe Klickrate? Das kann ein Indikator dafür sein, dass die Zeile nicht funktioniert hat.
Engagement analysieren: Themen die hohe Engagement-Raten haben (Likes, Shares, Kommentare), haben das Potenzial, viel Traffic zu generieren.
Fazit: Google Discover
Google Discover ist ein enormer Traffic-Hebel für Content Creator – egal ob News-Verlage, YouTuber oder Blogger. Wichtig ist es, relevante Themen aufzuspüren und diese mit qualitativ hochwertigen Inhalten regelmäßig zu bespielen. Achten Sie jedoch darauf, dass Discover nicht Ihre einzige Traffic-Quelle ist.